EDEKA macht blau

Heute Morgen stieß ich beim Durchblättern der FAZ gleich im ersten Teil auf eine ganzseitige Anzeige : „WARUM BEI EDEKA BLAU NICHT ZUR WAHL STEHT.“  Eine Gemüse-Werbung? Weit gefehlt, eine Wahlwerbung! Und das von EDEKA. Und keine Werbung für eine Partei, sondern Werbung gegen eine Partei? Sowas hatten wir noch nie!

Kauft nicht bei ALDI, habe ich mal gelesen, aber das war eher witzig gemeint. Hier fließt blutiger Ernst aus der Seite. Kauft nicht bei der AfD, steht da nicht, die AfD wird gar nicht genannt, sondern nur umschrieben, als blaues Gemüse, sogar giftiges, das deshalb nicht gewählt werden sollte.

Könnte ja ganz witzig sein, ist es aber nicht, ist blutiger Ernst und da kommt man doch ins Grübeln. Was treibt einen Einzelhändler zur Politik, warum macht er das? Da haben wir seit langen Jahren erstmals wieder eine Oppositionspartei, die einen rasanten Zulauf hat. Und da springt nicht auch EDEKA auf diesen Zug, sondern warnt vor ihr wie vor Beelzebub? Warnt vor ihr als der „größten Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft“? Ohne das zu begründen? Tickt sie noch richtig? Oder wirbt sie vor allem zum Erhalt der vielfältigen Gesellschaft, um noch mehr „Zuwanderung“ nachEdeka zu bekommen? Könnte in die Hose gehen, wenn Vielfalt vorrangig die Zunahme von Rassenunruhen und Messermorden bedeutet.

Aber, wo blutiger Ernst herrscht, ist auch Spott nicht weit, und er treibt seine Blüten:

Hat Edeka jetzt Geld von den Altparteien gekriegt oder will deren Mitglieder als Kunden gewinnen? Kommen jetzt mehr GRÜNE an die Gemüsetheke und kaufen „Helmut“-Kohl oder eine „Olaf-Scholz“Gurke? oder sollen AfD-Wähler den Laden meiden, bevor sie als unerwünschte Person rausgeworfen werden? Oder verzichtet EDEKA in Ostdeutschland auf Umsatz oder wird dort ganz abgewickelt? Da haben jetzt schon ein paar Faktenfinder festgestellt, dass  EDEKA schon im Dritten Reich Werbung gemacht hat. Aber nicht gegen „Blau“, sondern für „Braun“, für Hitler. Da braucht man sich über Spott nicht wundern! Dass Edeka sogar vor „Blau“ warnt, obwohl selbst das Firmenlogo von EDEKA blau ist… War EDEKA da vielleicht besoffen?

Eins ist aber leider sicher: In einer Welt, wo das Goldene Kalb namens „It´s the economy, stupid“ regiert, dass oppositionelle Stimmen mit Steuergeldern bekämpft werden, besteht die Vermutung, dass auch EDEKA nicht ohne Eigennutz handelt, und dass ihre Anzeige, wenn auch nur teilweise, staatlich finanziert war. Selbst wenn nicht, kann sich ein Unternehmen damit staatliches Wohlwollen auf allen geschäftlichen Ebenen kaufen, zum Beispiel freies Geleit zur Standortverlagerung ins Ausland.

Und doch: Nicht ausgeschlossen ist, dass jetzt noch mehr Bürger AfD wählen, weil sie verärgert sind. Jetzt erst recht!

Dirk Kranefuss – Fraktionsvorsitzender 

P.S. Aber, was sagt der Marketingexperte in mir? Eine Werbung, die so grottenschlecht so viel Aufmerksamkeit erregt, ist sensationell gut. Geht doch!