Der Erwerb der Kaufhof Immobilie durch die Stadt Neuss war ein Fehler. Die AfD hatte seinerzeit dagegen gestimmt, da viele Fragen noch nicht geklärt waren. Die Stadtverwaltung betätigt sich hier auf einem Gebiet, was man grundsätzlich privaten Unternehmen überlassen sollte, da diese es viel besser können. Der Staat sollte sich auf Bereiche beschränken, wo ein effektiver Wettbewerb nicht möglich ist. Aus gutem Grund. Denn der Staat, hier die Stadt Neuss, kann auf Steuergelder zurückgreifen und den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit hintenanstellen, zum Nachteil der steuerzahlenden Bürger und der potentiellen Konkurrenten.

Auch im Fall der Kaufhof Immobilie kann und wird sie das tun, denn sie unterliegt nicht dem Zeitdruck der Privatinvestoren, das erworbene Objekt so schnell wie möglich wirtschaftlich zu vermarkten. Da nimmt sich die Stadt viel Zeit zu prüfen, was sie für richtig hält, was aber teuer ist.

Jetzt hat sie einen Unternehmensberater engagiert. Dieser schlägt drei Varianten vor, für die Investoren gesucht werden sollen, die noch ihre Erfolgschancen prüfen müssen. Besser hätte die Stadt gleich einen Investor gesucht, der der Stadt einen Vorschlag macht, den die Stadt dann prüfen kann. Jetzt gibt sie erst einmal selbst Geld aus und prüft, was sinnvoll sein könnte. Früher nannte man das einen Schildbürgerstreich. Einen ähnlichen Fehler hat die Stadt Neuss ja gerade mit dem Rheinland Klinikum gemacht, wo sie schon 100 Millionen Euro aufgewendet hat, um das Elisabeth Krankenhaus in Grevenbroich zu retten, dessen Schließung aber unmittelbar bevorsteht.

Die vorgeschlagenen Varianten für die Nutzung des Kaufhof-Gebäudes sehen nur Handel- und Büro-Flächen vor, ggf. ein Hotel, die aber alle keine sichere Wirtschaftlichkeit versprechen. Und das vor dem Hintergrund, dass die Kaufhof-Kette mit Handel pleite ist und aufgrund der Ausbreitung von Home-Office der Leerstand bei vielen Büro-Immobilien sehr hoch ist.

Im jetzigen Konzept fehlt die Variante Wohnungsbau, die bei der Innenstadtlage gute Gewinne verspricht. Auch die Variante Parkhaus fehlt. Und die Variante Abriss wird ausgeschlossen, weil sie mit angeblich 21 Mio. Euro zu teuer sei. Es liegen aber keine Zahlen vor, wie viel Geld die Stadt in den Umbau investieren muss – ohne Aussicht, dass diese Ausgaben irgendwann zurückfließen, was aber den Abrisskosten gegengerechnet werden müsste.

Und aus all den obengenannten Gründen ist nicht ausgeschlossen, dass diese nicht besonders schöne Immobilie noch sehr viele Jahre ungenutzt steht und den Steuerzahler viel Geld kostet. Und angesichts dieser Aussichten schlagen Fachleute den Abriss und nur Wohnungsbau über dem noch bestehenden Parkhaus vor.