Tagebaugruben im Rheinischen Braunkohlerevier mit Rheinwasser befüllen
Warum wurden Bürger nicht beteiligt? Welche Risiken gibt es?
Ab 2030, wenn in NRW mit der Braunkohlegewinnung Schluss ist, sollen drei unterirdische Rohre Wasser aus dem Rhein im Dormagener Stadtteil Rheinfeld in das rund 45 Kilometer entfernte Grevenbroich-Frimmersdorf leiten. Dort befindet sich der Tagebau Garzweiler. Von dort soll das Wasser auf die Tagebauen Inden und Hambach weitergeleitet werden. Die Planung spricht von einer voraussichtlichen Füllzeit von 40 bis 60 Jahren.
Der Trassenverlauf beinhaltet drei nebeneinander liegende Stahlrohre mit einem Durchmesser von je 2,20 m und soll einen Maximalwert von 18 Kubikmeter pro Sekunde Rheinwasser durch eine Pumpanlage von 28 Megawatt Leistung in die Tagebaulöcher fördern. Beginnend in den Rheinauen von Dormagen-Rheinfeld erstreckt sich die Trasse über 22,6 km bis zu einem Verteil Bauwerk in Grevenbroich-Allrath. Von dort werden zwei Rohre zu den Tagebauen verlegt. Geplanter Baubeginn ist 2025 und soll 2029 fertiggestellt werden. Ab 2030 soll die Befüllung starten.
Die Planungen zu diesem Megaprojekt haben schon Jahrzehnte vorher begonnen, allerdings ohne Einbindung der Bevölkerung. Es müssen landwirtschaftlich genutzte Flächen, private Grundstücke und gewerbliche Pferdekoppeln für die Rohre weichen. Der Rheindamm, welcher ca. 5.000 Rheinfeldern Bürgern nebst den Dormagener Stadtteilen Zons und Stürzelberg Schutz vor Hochwasser bietet, wird mittels eines Rohrvortriebsverfahrens unterquert. Auch ein Teil des Waldes in Knechtsteden wird für die Rohre unter bohrt.
Erst als im Februar 2023 eine Bürgerinitiative gegründet wurde, kam es seitens der Stadt Dormagen, der Bezirksregierung Köln zusammen mit der RWE Power AG zu einem Informationsabend und einer online Bürgerbeteiligung.
- Die Bedenken der Bürger sind unter anderen.:
- Lärm- und Lichtbelästigung während der Bauphase,
- Abwertung der Grundstücke und Häuser,
- Bauwerksschäden durch Schwerlastbetrieb und Baumaschinen,
- mangelnder Hochwasserschutz,
- Erlöschung der Elementarversicherungen,
- Folgen von Havarie der Rohrleitung,
- Schädigung von Wald und Flur,
- Förderung von kontaminiertem Rheinwasser durch Chemie und Mikroplastik,
- Wasserknappheit des Rheins,
- Verunreinigung des Grundwassers im Rheinischen Revier.
Die Politik und der Konzern RWE Power AG setzt sich über die Bedenken von Umweltexperten hinweg. Die Bürger und ihre Ängste werden nicht genug wahrgenommen. Der Grevenbroicher Bürgermeister sagte auf der Infoveranstaltung in Allrath „ man müsse dem durch den Tagebau geschundenen Bürger etwas zurückgeben“
Wir sind der Auffassung, dass dieses Projekt niemandem etwas zurückgibt, sondern der Umwelt und den Menschen in der Region nur schadet.