Aus dem Rat der Stadt Neuss – 2

Vor rund zwei Jahren hat die Ratsmehrheit beschlossen, den Wendersplatz zu bebauen, um den Platz „zu beleben“. Gebaut werden sollte u. a. ein Weiterbildungszentrum der IHK eine Dependance des Clemens Sels Museums, eine Veranstaltungshalle, ein „Haus der Kulturen“, Gastronomie u. s. w. Es gab ein aufwendiges und teures Verfahren zur Vorplanung mit Architektenwettbewerb, Werkstattverfahren, Bürgerbeteiligung und so weiter und so fort.

Die AfD-Fraktion hatte seinerzeit dagegen gestimmt, weil uns klar war,

  • dass die beiden städtischen Gebäude nicht unbedingt nötig sind
  • und dass die Maßnahme für den maroden städtischen Haushalt viel zu teuer ist.
  • Zudem taugen weder die Veranstaltungshalle noch die Museums-Dependance als Frequenzbringer. Veranstaltungen finden in der Regel erst am Abend statt und dass eine Dependance des Museums ein Publikumsmagnet wird, ist nicht zu erwarten.

Nun hat der Bürgermeister die Notbremse gezogen. Die Veranstaltungshalle und die Dependance des Clemens Sels Museums sollen nicht mehr gebaut werden, sondern nur das Weiterbildungszentrum, das von der IHK bezahlt wird. Der Grund: Oh Wunder, die Maßnahme ist mit rund 105 Mio. Euro zu teuer und die Stadt kann sich das nicht leisten. Es würden eventuell auch Mittel für die Bewältigung der Probleme der Innenstadt benötigt, die durch die Schließung des Kaufhofs entstanden sind.

Die AfD sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt und hat dem Planungsstopp natürlich zugestimmt. So wird verhindert, dass schlechtem Geld gutes Geld hinterhergeworfen wird. Zudem können sich die Mitarbeiter der Stadt wichtigeren Aufgaben widmen. Gleichwohl schmerzt uns, dass wieder mal Steuergelder verschwendet wurden. Der Spaß hat die Bürger immerhin 380.000 Euro gekostet!!!

Nun soll zunächst die IHK ihr Weiterbildungszentrum dort bauen und nach privaten Investoren gesucht werden. Der große Wurf für die Belebung des Platzes wird das wohl nicht werden. Es besteht eher die Gefahr, dass der Wendersplatz mit irgendwelchen langweiligen Gebäuden zugestellt wird.

Die AfD hat daher vorgeschlagen, dass das Filetstück der Neusser Innenstadt nach der Landesgartenschau im Jahr 2026 erstmal einfach als Ruhezone stehen bleibt, mit schönen Pflanzen, Bänken und eventuell einer kleinen Gastronomie. Wenn man die Werbetrommel rührt, wird sich höchstwahrscheinlich ein Privatinvestor mit einem attraktiven Konzept aus einem Guss finden lassen. Das hilft auch dem Haushalt der Stadt, da einerseits keine Kosten für die Stadt entstehen und zusätzlich Gewerbesteuern fließen. Die IHK wird sicher einen anderen Standort für ihr Weiterbildungszentrum finden.

Es wäre auch kein Problem, wenn das mit dem Privatinvestor länger dauert, denn dann hätte die folgende Generation einen Platz um eigene Vorstellungen zu verwirklichen.