Der Bürgermeister von Neuss kann oder will nicht sparen. Von Anfang an hat er dem
Rat gesagt: Sparvorschläge können nur von Euch kommen, ich mache keine. Das
hat die AfD stets verwundert, denn in der freien Wirtschaft macht der
Vorstandsvorsitzende die Spar-Vorschläge und wenn nicht – wird er gefeuert.

Aber beim Staat ist ja alles anders. Obwohl der Verwaltungschef als Insider die
meiste Ahnung hat, will er keine Sparvorschläge machen und das ist auch der
Grund, warum nicht gespart wird, behauptet die AfD – natürlich rein polemisch!!!

Wie dem auch sei: Neuss geht ́s finanziell schlecht, Neuss hat Schulden bis unter die
Achselhöhlen und Neuss muss sparen, sonst droht Neuss die Haushaltssicherung,
das heißt, dann hat nicht mehr der Bürgermeister und der Rat das Sagen, dann
übernimmt der Landrat das Kommando.

Also machte der Stadtrat zum wiederholten Male den Anlauf für ein Sparkonzept, bei
dem zum wiederholten Male das Ende vom Lied Wischiwaschi war. Und um beim
Stichwort „Lied“ zu bleiben: Nur der Spar-Heino AfD führt bei vielen Ratssitzungen
den Sparsound auf, bekommt aber – anders als der echte Heino – keinen Applaus.
Im Oktober 2022 machte die AfD-Fraktion echte Sparvorschläge in Millionenhöhe,
die Neuss vor der Haushaltssicherung bewahren könnten. Aber alle Vorschläge
wurden von den Altparteien abgelehnt. Wo kämen wir hin, wenn man mit der AfD
stimmt!

Doch offensichtlich wurden viele Ratsmitglieder nachdenklich und in der Ratssitzung
im Dezember sah es danach aus, dass es keine Mehrheit für den Haushaltsentwurf
2023 gibt. Der Bürgermeister zog die Notbremse und verlegte die Abstimmung auf
März 2023, weil er eine Abstimmungsblamage nicht riskieren wollte. Bis dahin sollten
die Parteien Sparvorschläge machen. Aus Sicht der AfD hätte er nur ihre Vorschläge
durchwinken müssen, dann wäre das Thema gegessen gewesen.

Aber die AfD darf ja nicht in Erscheinung treten, sie wird ja von allen Parteien
geschnitten. Da hilft auch das „Qualitätsmedium“ NGZ kräftig mit. Man berichtet bei
den Altparteien über alle möglichen Banalitäten und Scherzanträge im Rat, die AfD
aber wird einfach totgeschwiegen. Von Objektivität keine Spur.

Aber, oh Wunder, im Januar 2023 machten alle Parteien höchst umfangreiche
Sparvorschläge, viele davon die gleichen wie die der AfD, als ob sie bei ihr
abgeschrieben hätten. Und so stand dem Finanz-Ausschuss am 12. Januar eine
Mammutsitzung bevor, in der es galt, zahlreiche Vorschläge der einzelnen Parteien
zu beraten. Die Vorschläge der AfD natürlich als letzte, um ihr wie bei Hase und Igel
zu sagen: haben wir alles schon gemacht. Der wahre Spar-Heino darf eben nicht in
Erscheinung treten.

Aber es kam noch besser: Die Sparvorschläge von der CDU bis Linken ähnelten sich
ja zum größten Teil. Darum wollte der Bürgermeister und seine Verwaltung sie bis
zur nächsten Sitzung freundlicherweise vorsortieren und kommentieren. Ein Schelm,
der Böses dabei denkt: Denn die Vorschläge sind größtenteils für viele in Politik und
Verwaltung unangenehm und brisant, und natürlich werden sie so rundgeschliffen
und glatt wie die Kiesel, die im Rhein am Neusser Hafen vorbeirollen. Also wurde
deren Behandlung auf die nächste Finanzausschuss-Sitzung vertagt, wo sie alle fein
sortiert, vom Bürgermeister und der Verwaltung vorbereitet und kommentiert zur
Abstimmung vorgelegt werden.

Und der Bürgermeister sagte am Ende der Sitzung noch etwas Erstaunliches,
nämlich dass er beim Personal die letzte Entscheidung habe – und nicht der Rat. Und
da klang er erstaunlicherweise wie ein Vorstand in der freien Wirtschaft. Nur kann
sich der ein solches Handeln gegen den Aufsichtsrat nur einen Tag leisten – am
nächsten ist er gefeuert.

Fazit: Der wahre Spar-Heino in dieser niederrheinischen Finanz-Komödie ist und
bleibt nur die AfD.