Der Dritte Weltkrieg kommt – und keiner hat ihn auf dem Bildschirm
Am 24. Februar 2022 überfiel Putin die Ukraine. Das wussten die USA schon länger, denn sie waren ja mitschuldig. Jeder Verhandlungsbeteiligte weiß, dass sich die USA sich nicht an ihre Zusagen zur Neutralität der ehemals russischen Gebiete gehalten haben.
Das aber zu diskutieren ist müßig, denn jetzt geht es einzig und allein um die Frage: Wie geht es weiter?
Und da gibt es drei Optionen:
- Die Ukraine kämpft ohne Unterstützung des Westens solange weiter, bis Russland die Ukraine, den Donbass und die Krim geräumt hat
- Die Ukraine kämpft mit Unterstützung des Westens solange weiter, bis Russland die Ukraine, den Donbass und die Krim geräumt hat
- Die Ukraine beginnt sofort mit Friedensverhandlungen
Und da sieht es schlecht aus:
Denn zur ersten Option hat die Ukraine erst gar nicht gegriffen, da sie ohne westliche Unterstützung den Krieg nicht lange durchhalten kann.
Und die zweite Option herrscht gerade, denn der Westen unterstützt die Ukraine ja im Krieg gegen Russland.
Sofortige Friedensverhandlungen sind jedoch in weiter Ferne.
Obwohl Russland den Krieg vermutlich sofort beenden würde, wenn die USA ihre Neutralitätsgarantie für die Ukraine vor aller Welt kundtun würden. Dann würde es Frieden geben, vorausgesetzt, dass Russland den Donbass und die Krim behalten darf.
Das aber wird nicht geschehen. Die USA werden keine Neutralitätsgarantie abgeben. Der Krieg wird weiter fortgeführt. Und er wird sich noch steigern.
Deutschland hat erst Helme und Handschuhe geliefert, jetzt aber schon Marder und bald Leopard-Panzer, plus Drohnen und Raketen. Und jedesmal wird sich Wolodymyr Selenskyj bei Olaf Scholz öffentlich bedanken, dass er mit deutschen Waffen ein russisches Schiff oder einen russischen Flugplatz zerstören konnte. Sicher wird auch sein Dank an Deutschland kommen für die Zerstörung von russischen Kasernen mit deutscher Hilfe, Dank für die Tötung von 10 Soldaten, dann vielleicht von 100 oder 1000 Soldaten.
Welche Folgen das hat, wissen wir nicht.
Bestimmt keine guten.
Es müssen ja nicht gleich Bomben auf Deutschland sein, aber der Katalog an unangenehmen Maßnahmen ist vielfältig und reicht von der Zerstörung von Stromtrassen, Pipelines und LNG-Terminals bis zur Zerstörung der Infra-Struktur und Cyber-Angriffen.
Der Hauptgegner, die USA, ist zunächst nicht betroffen, darum ist sie im Gegensatz zu Russland an Frieden nicht interessiert.
Sind doch die USA Hauptnutznießer des Krieges, weil er zur Abnutzung und Schwächung des Gegners Russland führt und gleichzeitig ihrer eigenen Waffen-Industrie Milliarden-Gewinne beschert.
Mit zusätzlichem Nutzen, dass die europäischen Verbündeten noch stärker an die USA gebunden werden und sie keine guten Beziehungen zu Russland aufbauen können.
So kommt es den USA gar nicht so ungelegen, wenn Europa, insbesondere Deutschland von Putin unter Druck gesetzt würde. Denn was Europa schwächer macht, macht die USA stärker.
Aber nicht immer verläuft alles nach Plan. Schon jetzt ist ein langer Abnutzungskrieg zu befürchten, mit der Zerstörung der gesamten Ukraine. Und ob sich die Maßnahmen weiter geordnet und kontrolliert entwickeln, ist auch nicht sicher.
Viele vergleichen die Auseinandersetzung bereits mit denen zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, wo die Gegner lange keine Gefahren sahen und dann wie die Schlafwandler in den großen Krieg hineinmarschierten.
Trotzdem meinen die USA, jetzt in der Ukraine ganz in Ruhe einen Stellvertreterkrieg führen zu können, und haben überhaupt keinen Druck zu Friedensgesprächen. Darum wird sich der Krieg noch Jahre hinziehen.
Es sei denn, Deutschland erkennt, dass es der Hauptleidtragende in dieser Auseinandersetzung ist, mit all den oben geschilderten Folgen. Schon allein, dass es die Fluten von Ukrainern zu versorgen hat, die noch zu uns kommen.
Dann vielleicht würde Deutschland alles in Bewegung setzen, um die USA und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen.
Und die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht, denn Deutschland hat nach wie vor hohes Ansehen in der ganzen Welt, was auch die USA berücksichtigen müssen.
Aber leider haben wir eine Regierung in Deutschland, der es an vielem mangelt, insbesondere an politischer Weitsicht.
Darum wird eine solch hoffnungsvolle Initiative wahrscheinlich nicht kommen – und wenn, dann wohl zu spät.
Dirk Kranefuss
- Januar 2023