Ich bin sehr besorgt darüber, wie kritiklos die Corona – Maßnahmen umgesetzt werden, und da tragen nicht nur Bund und Land, sondern auch die Kommunen Verantwortung.

Denn der Sinn der Maßnahmen wird von vielen Experten infrage gestellt, anfangs sogar von den denselben Politikern, die sie heute anordnen. Auffällig, dass die Corona Maßnahmen bereits beendet werden sollten, wenn sich die Fallzahlen nicht verdoppeln würden, dann bei Erreichen des R-Faktors. Beide Ziele wurden erreicht, die Maßnahmen jedoch nicht aufgehoben. Stattdessen wurdem die Maßnahmen mit der Inzidenz „50 Infizierte auf 100.000 Einwohner“ verschärft. (Inzidenz wird in der Medizin nur auf Erkrankte angewendet, warum jetzt auf Infizierte)?

Aus sehr vielen Gründen gibt es deshalb Kritik:

–          warum wird die Inzidenz bewertet, obwohl daran kaum jemand erkrankt?

–          warum wird sie nicht ins Verhältnis zu den Tests gesetzt?

–          warum die Zahl 50?

–          warum nur Infizierte, warum nicht Erkrankte?

–          warum nicht nur Erkrankte im Krankenhaus?

–          warum nicht nur Beatmungspflichtige?

–          warum nicht nur die Toten?

Warum sollen die Maßnahmen jetzt erst aufgehoben werden, wenn ein Impfstoff gefunden wird? Was ist, wenn der nicht gefunden wird – oder sich nicht alle impfen lassen?

Die Politik hatte vor noch kurzem wegen des Immunisierungseffekts die kontrollierte Durchseuchung begrüßt, weil steigende Infektionen Entwarnung signalisieren. Allein das wäre ein Grund, mit Maßnahmen entspannter umzugehen. (Wenn sogar der OB Geisel von Düsseldorf den Grenzwert 50 für zu hoch hält, warum setzt er ihn um? Damit die Altstadtwirte pleitegehen)?

Viele Experten sagen, daß Corona wahrscheinlich nicht schlimmer ist als eine normale Grippe. Sicher belegen lässt sich das nicht, wurden doch bei der Grippe keine Tests an Gesunden vorgenommen, wie das heute geschieht. Wer krank war, ging ins Bett oder ins Krankenhaus. Gestorben wurde ohne Shut Down, obwohl die Totenzahlen mit bis zu 25.000 wesentlich höher lagen als heute.

Mein Großvater, Chirurg und Leiter eines städtischen Krankenhauses, kam ohne Shut Down allein mit Hygiene, Händewaschen und Abstandhalten durchs Leben – auch in Zeiten der Spanischen Grippe.

Und heute? Heute sterben viele der Corona-Kranken an falscher Lungenbeatmung. Und zu den Corona-Toten werden auch diejenigen gezählt, die nach einem positiven Test innerhalb desselben Monats gestorben sind – nicht umsonst heißt es „in Verbindung mit Corona“.

Die staatliche Beurteilung der Fakten lässt zu wünschen übrig, weil sie die Anzahl der Tests und Erkrankten unberücksichtigt lässt. Korrekt wäre nur der Blick auf alle Zahlen und nicht nur auf Infizierte. Immer nur über Infizierte zu berichten, erzeugt Hysterie, statt Entwarnung.

Schweden fährt einen gemäßigten Kurs und hat Erfolg damit. Warum wird es kritisiert statt nachgeahmt, warum wird über die Erfolge nicht berichtet? Die Kollateralschäden in Deutschland sind viel schlimmer! Greifen sie doch massiv in die Grundrechte und die Wirtschaft ein, und sorgen auch für Tote.

Der Wegfall westlicher Aufträge löste Hungersnöte bei Textilarbeitern Indien und weiten Teilen Afrikas aus. Warum wird darüber nicht berichtet? Die Folgen für Deutschland und Europa kommen noch: Zusammenbruch von Hotels und Gaststätten, des Reise-Sektors, der Künstler und Veranstalter, der Auto-/ und Luftfahrt-Industrie, des Mittelstandes. Einbruch der Steuereinnahmen, deren Ausfälle den Kommunen jetzt noch großzügig ersetzt werden.

Der Bevölkerung ist ein Leben in Eigenverantwortung nicht möglich. Entscheidungshilfen werden ihr nicht gegeben, mit der Inzidenzzahl alleine ist es nicht getan. Die am 19. Oktober 2020 vom Rhein-Kreis Neuss verkündeten Einschränkungen nach Überschreitung der Inzidenzzahl von 51,8 kann anhand der Kreis-Webseiten nicht nachgeprüft werden, es sei denn, man ist IT-Spezialist. Und dann nur unvollkommen, da die Testmengen der niedergelassenen Ärzte und anderer Center, der Tests an Flughäfen und in den Krankenhäusern fehlen.

Und es ist nicht Aufgabe der Bevölkerung, die Nachrichten zu verifizieren. Das ist die Aufgabe der Verwaltungen. Nur sie hat den Zugriff auf die Zahlen. Auch der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Neuss trägt Verantwortung für die Maßnahmen.

Ich habe dort deshalb um Bekanntgabe der Zahlen gebeten, in der nachstehenden Form

nach

–          Anzahl der Tests

–          Anzahl der Infizierten

–          Anzahl der Erkrankten, die in Krankenhäusern behandelt wurden bzw. werden

–          Anzahl der Beatmungspflichtigen auf den Intensivstationen

–          Anzahl der Corona-Toten

–          Gesamtzahl der Toten

und

–          Gesamtzahl der Toten von Juli bis September 2020 und jeweils zu Vorjahr

Dirk Kranefuss