Am Anfang war die Lage bedrohlich, weil sich das Corona-Virus sehr schnell ausbreitete und China Ende Januar 2020 einen drastischen Shut Down machte.

Als sich dann in Heinsberg Mitte Februar 2020 die Infektionszahlen schnell ausbreiteten, griff man zum Vorbild China, um auf der sicheren Seite zu sein, ebenso wie in Bergamo und Ischgl.

Aber die Daten, vor allem aus China waren diffus und unklar.

Hohe Sterberaten

Zuerst rechnete man mit Sterberaten von 8 Prozent, dann reduzierte die Johns Hopkins Universität die Sterblichkeit auf 2 Prozent, also von 4,5 Mio. auf 1,1 Mio., wenn man von 70 Prozent Durchseuchung ausgeht. Was aber im Vergleich zu den normalen Grippetoten immer noch zu viele waren und den Shut Down ab Mitte März 2020 rechtfertigte.

Denn die Maßnahmen richteten sich vor allem auf die Verlangsamung der Ansteckungswelle, um den Tod von Tausenden, für die es nicht genug Intensiv-Beatmungsgeräte gab, zu vermeiden.

Selbst die Streeck Studie in Heinsberg Anfang April war mit 0,35 Prozent und 200.000 Toten noch zu hoch.

Zum Glück wirkten die Maßnahmen sofort und die Infektionskurve flachte sich schnell ab.

Anfang Mai waren es nur noch 170.000 Infizierte. Wenn man aber die 7.000 Toten zu den Infizierten ins Verhältnis setzt, kommt man auf eine Sterberate von 4 Prozent, weitaus höher als bei Johns Hopkins und Streeck, was nicht gerade Vertrauen in die Zahlen schafft.

Ungenaue Corona-Zahlen

Und Zweifel gibt es an den Zahlen insgesamt. Zweifel an der niedrigen Zahl der Infizierten, weil es keine flächendeckenden Tests gibt und sich nicht jeder Erkrankte meldet, sogar viele Infizierte keine Symptome haben. Zweifel gibt es auch an der hohen Zahl der Toten, weil viele mehrere Vorerkrankungen hatten und nicht ausgeschlossen ist, dass die Zahlen mit normalen Grippetoten vermengt wurden. Es wurden kaum Obduktionen gemacht und auch die Gesamtzahlen von Toten zu Vorjahr nicht kommuniziert.

Viele Virologen sehen deshalb in Corona ein Virus, welches nicht gefährlicher ist als ein normales Grippevirus. Darum fordern sie zusammen mit Wirtschaftswissenschaftlern ein sofortiges Ende des Shut Downs. Weil die Gefahr, an Corona zu erkranken, niedriger sein könnte als die Gefahr eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Also eine Risiko-Abwägung ähnlich der Fahrt zwischen Skylla und Charybdis.

Zum Glück gibt es noch Staaten wie Südkorea und Schweden, die ohne Shut Down auskommen. Denn sie haben keinen schlechteren Krankheitsverlauf als Italien und Deutschland. Weil offensichtlich die Einhaltung der einfachen Hygieneregeln genügt:  Abstand halten und Händewaschen. Vor allem greifen sie nicht in die Grundrechte der Bürger ein, sondern legen die Schadensabwehr in die private Eigenverantwortung eines jeden einzelnen.

Und ihre wirtschaftlichen Schäden wären noch geringer, wenn sie nicht ebenfalls wie die ganze Welt unter den Shut Down Maßnahmen leiden würden.

Bei Abwägung aller Gesichtspunkte kann das also nur heißen, den Shut Down sofort zu beenden.

Fragwürdige Maßnahmen

Denn er gefährdet nicht nur die Gesellschaft in allen Bereichen, die Maßnahmen erweisen sich mittlerweile als äußerst fragwürdig:

Warum durfte man in Food Läden einkaufen, in Non Food Läden aber nicht (und dann die unsinnige 800 qm Regelung). Warum darf man unter Wahrung der Abstandsregeln nicht in Kirchen, Kinos, Museen und Fußballstadien, Baumärkte, Gartencenter, Sport- und Spielplätze. Warum eine fragwürdige Maskenpflicht, wenn Abstand genügt (einige Maßnahmen sind ja inzwischen wieder gelockert, aber zu zögerlich und zu wenige).

Der schlimmste Schaden wird jedoch im Dienstleistungsgewerbe angerichtet, bei Hotels und Gaststätten, bei Selbständigen. Ist ein Hochfahren der Industrie nach Wochen noch halbwegs möglich, sind viele Dienstleister und Selbständige dann schon pleite, und haben ohne Rücklagen kein Geld mehr für Lebensmittel.

Und, die Menschen sind inzwischen so verunsichert, daß es Monate dauern wird, bis sie überhaupt ein Hotel oder eine Reise buchen, ihr Geld lieber sparen, als in Restaurants auszugeben. Hier müsste die Regierung nicht eine „neue Normalität“ propagieren, sondern sofort zur alten Normalität zurückkehren, unbedingt mit massiven Investitionsanreizen.

Unsere Vorfahren wären nie auf die Idee gekommen, eine Notsituation mit der Schaffung einer anderen Notsituation zu bekämpfen.

Und deren Notsituationen waren sicher größer. Allein an Pocken starben im 20. Jahrhundert 400 Millionen und an Masern 100 Millionen Menschen weltweit. An Tuberkulose 100 Millionen Menschen, mit der höchsten Sterberate von 15 Prozent.

Ausblick

Was aber neu ist zu früher: Unsere Vorfahren lebten nicht in der digitalen Welt von heute. Ohne das Medienzeitalter hätte es diese historisch einmalige Maßnahme, den weltweiten Shut Down wohl nie gegeben. Dessen Folgen wir noch gar nicht richtig beurteilen können, weil es keine Erfahrungen gibt.

Denn wir haben noch nicht gelernt, mit digitalen Informationen umzugehen, all die vielen auf uns einprasselnden Informationen  richtig zu gewichten. Insbesondere die vielen Bilder machen uns verrückt, jeden Tag immer schlimmere von Elend und Tod. Deshalb sollten wir hier als erstes einen Shut Down machen, zumindest so lange, bis wir den richtigen Impfstoff dagegen gefunden haben.

Dirk Kranefuss, Neuss