Sie wolle die Leute dazu bringen, ihr Auto abzuschaffen, so äußerte sich jüngst die Verkehrssenatorin Regine Günther, die für die Grünen im Berliner Senat sitzt. Wir dürfen davon ausgehen, dass ihre Gesinnungsgenossen in Neuss ähnlich ambitionierte Pläne verfolgen. Seit Beginn der schwarzgrünen Rats-Ära schießen in unserer Stadt die Verkehrsbehinderungsprojekte wie Pilze aus dem Boden: Bushaltekaps, großzügige Fahrbahnverengungen, dauerhafte Vollsperrungen und so weiter.
Ein besonders umsichtig eingefädeltes Verkehrshindernis findet sich seit kurzem auf der vielbefahrenen Gladbacher Straße, die zwischen Josefskirche und Römerstraße durch einen neu eingeführten Tempo-30-Abschnitt praktisch zur Fußgängerzone heruntergewirtschaftet wurde. Wo früher der Verkehr kontinuierlich fließen konnte, kommt man heute – vorausgesetzt, man hält sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung – ganz automatisch an der nächsten Ampel zum Stehen. Folge: Die endlosen Staus stadtauswärts beginnen nun schon um kurz nach zwei statt um halb vier. Und die Schulkinder, zu deren Schutz die 30-Zone vorgeblich dient, waten nach Schulschluss brav durch den zusätzlichen Abgasmief. Sofern sie nicht in vollklimatisierten Helikopterautos abgeholt werden. Fehlt nur noch, dass an dieser Stelle eine Messstation errichtet wird, die nach einem halben Jahr zu dem Ergebnis kommt, man müsse den Straßenabschnitt für den Verkehr mit Dieselfahrzeugen sperren.
Hier zeigt sich die ganze Verlogenheit grüner Verkehrspolitik: Es geht ganz offensichtlich nicht um die Vermeidung von Luftschadstoffen. Es geht auch nicht um die Kinder. Es geht schlicht darum, den Straßenverkehr so unangenehm zu gestalten, dass wir als Teilnehmer irgendwann genervt aufgeben. Nur: Was ist mit denen, die wirklich auf ihr Auto angewiesen sind?
Das Chaos ist grün. Wenn Sie wieder einmal im Stau stehen, nehmen Sie sich vor, wählen zu gehen. Geben Sie dieser Partei die Quittung. Und der Partei, die sie als Mehrheitsbeschafferin in die Stadtregierung geholt hat, gleich mit.