In Deutschland gibt es 2000 Krankenhäuser. Mit 90 Mrd. Euro pro Jahr machen sie 25
Prozent der Gesundheitskosten von 360 Mrd. aus,
Viele schreiben rote Zahlen, am meisten die öffentlichen. Insofern fordert sogar NRW
Gesundheitsminister Laumann eine grundlegende Reform. Zu Schließungen kann sich
jedoch keiner entscheiden.
Dabei gehört Deutschland gemessen an der Bettenanzahl mit 8,2 pro 1000 Einwohner zur
Weltspitze. Dänemark, die in einer klugen Reform über die Hälfte ihrer Krankenhäuser
geschlossen hat, liegt bei 3,5 Betten pro Tausend. Mit 500.000 Betten hat Deutschland eine
fast dreimal so große Bettendichte wie Dänemark und Norwegen.
Trotz dieser Fakten ist die lokale Politik nicht gewillt, auch nur eins der notleidenden Häuser
zu schließen.
Im Gegenteil, die Kreiskrankenhäuser Grevenbroich und Dormagen sollen mit dem Lukas
Krankenhaus Neuss fusionieren, wo die Vorteile aber noch nicht erkennbar sind.
Geschlossen werden soll keins.
Was man aber jetzt schon feststellen kann, die Fusion produziert Konfusion.
Wie immer geht es ums Geld: wer nimmt, wer gibt, wer zahlt, wer kriegt? Das Neusser
Lukas Krankenhaus schreibt schwarze Zahlen, verliert also bei der Fusion am meisten Geld
und muss entschädigt werden. Wie immer hat der Kreis kein Geld übrig und will Neuss mit
einer Beteiligung an den Kreiswerken entschädigen, also mit einer krankenhaus-fremden
Lösung.
Und wie immer die Frage, wer hat das Sagen bei der Fusion? Neuss und Kreis 50 : 50, oder
Neuss 50, Kreis 40 und Dormagen/Grevenbroich 10 Prozent, damit jeder mitreden kann.
Ob das gut ist für die Krankenhäuser, insbesondere für die Kosten, steht auf einem anderen
Blatt.
Die AfD hat deshalb im Stadtrat Neuss gegen die Fusionspläne gestimmt und als saubere
Lösung die Schließung des Grevenbroicher Krankenhauses gefordert. Nach dänischem
Vorbild müsste dort vor Ort eine Notfallversorgung durch niedergelassene Ärzte
sichergestellt werden und schwere Fälle mit Liegendtransporten ins Neusser Lukas gebracht
werden.
Die Versorgung wäre auf keinem Fall schlechter, aber deutlich billiger, es geht um bis zu 3
Mio. Euro pro Jahr.
Dirk Kranefuss