von JoLi

 

Weihnachten steht vor der Tür. Für viele Pfarrerinnen und Pfarrer ist das die Möglichkeit, ihre versammelten Schäflein daran zu erinnern: „Jesus war auch Flüchtling“. Natürlich mit dem Unterton: Wer heute gegen die Willkommenskultur ist, versündigt sich am Jesuskind.

 

Aber wer die Bibel genau liest, merkt schnell: Die Geschichte, die der Evangelist Matthäus in seinem zweiten Kapitel (Verse 13 bis 25) erzählt, ist eher etwas für die, die heute für eine konservativere Migrationspolitik eintreten.

 

Erstens: Jesus und seine Eltern sind vor einer tatsächlichen Bedrohung an Leib und Leben geflohen – dann, und nur dann ist ein Mensch tatsächlich ein Flüchtling! „Herodes hat vor, das Kindlein … umzubringen“, schreibt der Evangelist.

Zweitens: Die Eltern haben in Ägypten keine üppigen Sozialleistungen bezogen. Die gab es damals noch nicht. Möglich, die Familie hat von den Geschenken der heiligen drei Könige gelebt.

Drittens: Nach Wegfall der Bedrohung ging die Familie zurück in die Heimat. Gerne wäre man übrigens im wohlhabenden Ägypten geblieben, aber Gott half mit einem Befehl nach: Also zogen Eltern und Kind „zurück ins Galiläische Land nach Nazareth“, berichtet der Evangelist.

So soll das sein. Dem ist nichts hinzuzufügen.